Treffen mit der Kultusministerin
Am Mittwoch, dem 30.03, fand in der Üsenberghalle in Kenzingen die Frühjahrstagung der südbadischen Direktorenvereinigung Südbaden statt, bei der am Nachmittag auch Theresa Schopper, die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, anwesend war. Im Rahmen dieser Veranstaltung hatten Schülerinnen und Schüler der Presse-AG und der AG Journalistisches Arbeiten des Gymnasiums Kenzingen die Möglichkeit, mit der Ministerin ins Gespräch zu kommen. Thema dieses Gespräches war die Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Schule.
„Wir freuen uns, heute für die gesamte Schülerschaft unserer Schule sprechen zu können“, begrüßten Johanna Harpering und Kevin Laube, langjährige Mitglieder der PresseAG, die Ministerin und erklärten ihr, weshalb: Intensiv bereiteten sie sich zusammen mit den Mitgliedern der beiden Arbeitsgemeinschaften auf das Treffen und das Thema vor. Wochen zuvor arbeiteten sie eine Schülerumfrage aus, für die sie gemeinsam mit den Bereichen Lernen in der Pandemie, Hygienemaßnahmen, Druck, Ausgleich zur Schule, Vor- und Nachteile der Pandemie und Situation der Abschlussklassen Kategorien festlegten, die Schülerinnen und Schüler besonders beschäftigen. Wichtig war der Schülergruppe und der AG-Leitung Stefan Henninger dabei, dass die Fragen objektiv und nicht manipulativ gestellt werden. „Dass es den Schülerinnen und Schüler gut getan hat, ihren Standpunkt, ihre Sorgen und ihre Anregungen offen loszuwerden, zeigte sich in der Gewissenhaftigkeit und Ernsthaftigkeit, wie sie den Fragebogen ausfüllten“, schilderte Max Scheidel im Anschluss an das Gespräch seine Erfahrungen bei der Durchführung der Umfrage, bei der alle anwesenden Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in der Woche vom 14. bis 18.März den Fragebogen anonym in ihren Klassen ausfüllen konnten. Die Mitglieder beider Arbeitsgemeinschaften zählten daraufhin die Fragebögen unter Mithilfe einzelner Klassen aus. Die Umfrageergebnisse selbst wurden von fünf Achtklässlern, den Jüngsten in der PresseAG, statistisch zusammengefasst.
„Besonders fiel hierbei auf, dass die Freude am Lernen für die Schülerinnen und Schüler seit der Pandemie im Schnitt gesunken ist“, stellte Miriam Mutschler gegenüber der Ministerin fest, nachdem diese den sechs zugelassenen Mitglieder der AG für ihre Arbeit dankte und ihnen gerne die Möglichkeit gab, eine Frage zu stellen. Auf Mutschlers Frage hin, wie das Ministerium die Freude am Lernen wieder stärken könne, verwies die Ministerin zunächst auf die außerunterrichtlichen Aktivitäten wie Ausflüge oder Fahrten auch ins Ausland, die nun wieder vermehrt stattfinden und die Schülerinnen und Schüler wieder verstärkt in den Klassenverband einbinden würden. Weiter betonte Schopper den Wert des Förderprogrammes „Lernen mit Rückenwind“. Das von Bund und Ländern erarbeitete Aktionsprogramm habe laut der Ministerin nämlich nicht nur zum Ziel, durch die Pandemie entstandene Lerndefizite in einzelnen Fächern auszugleichen, sondern solle auch besonders die Schülerinnen und Schüler grundlegend für das Lernen stärken und durch erlebnispädagogische Elemente sozial-emotionale Kompetenzen fördern. Abschließend meinte sie zu dieser Frage, dass sie die Notwendigkeit sehe, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Jugend ausleben könnten, „sich zu verlieben und Party zu machen.“
Theresa Schopper zeigte sich den AG-Mitgliedern gegenüber sehr interessiert und aufgeschlossen. Auf die Frage der Ministerin hin, was den Schülerinnen und Schülern denn besonders unter den Nägeln brenne, berichteten die AG-Mitglieder auf Basis der Umfrageergebnisse, dass für viele der Leistungsdruck seit der Pandemie stark gestiegen sei. Verständnisvoll sah die Ministerin ein, dass sich insbesondere vor den letzten Weihnachtsferien die Leistungsabfragungen geballt hätten, nicht zuletzt auch aufgrund der Ungewissheit, ob die Schulen nach den Ferien noch offen blieben. Schopper betonte die Notwendigkeit, Leistungsnachweise erbringen zu müssen, appellierte aber an die Schülerinnen und Schüler, in stressigen Phasen mit den Lehrerinnen und Lehrern zu reden und gemeinsam Wege zu finden. Auch Thilo Feucht, Direktor des Gymnasiums Kenzingen, unterstrich in der kleinen Gesprächsrunde mit der Ministerin die Problematik des Leistungsdrucks: „Wir setzen alles daran, die Schülerinnen und Schüler zu fördern, mögliche Lücken auszugleichen, doch gleichzeitig erschwert der hohe Leistungsdruck ein wirksames Aufholen.“ Feucht betonte in diesem Zusammenhang lobend, wie wertvoll die Befunde der Schülerumfrage seien. Auch die Ministerin lobte die Arbeit der beiden Arbeitsgemeinschaften. Von ihrem Soziologiestudium wisse sie, welch Aufwand hinter einer Umfrage stecke, die so aussagekräftige Ergebnisse liefere wie die der Schülerinnen und Schüler. Da das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern aufgrund eines Folgetermins der Ministerin zeitlich auf wenige Minuten gekürzt werden mussten, übergaben die AG-Mitglieder der Ministerin mit den Umfrageergebnissen einen Fragekatalog.
Die Schülerinnen und Schüler freuten sich sehr darüber, dass die Ministerin Theresa Schopper mit großem Interesse und Wertschätzung sich mit der Schülergruppe austauschte und zusagte, die Fragen zu beantworten.
Text: Johanna Müller, Miriam Mutschler, Max Scheidel
Bild 1 (Stefan Henninger): Die Gesprächsrunde zwischen den AG-Mitgliedern und der Ministerin
Bild 2(Stefan Henninger): Die Mitglieder der PresseAG übergeben der Ministerin die Umfrageergebnisse zu dem Thema „Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Schule“